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Nachhaltiges Bauen spart Energie und schont das Klima

Im Bereich Bauen und Wohnen findet derzeit ein wichtiger Umdenkprozess statt. Es geht um Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und organisches Denken. Dabei entstehen Fragen zur Konstruktion und Nutzung, zum Ort, zur Akzeptanz der Nutzer und Nachbarn, zur Energieversorgung und zur Fähigkeit des späteren Recyclings.

In den vergangenen zehn Jahren hat die ökologische Dimension beim Bauen an Bedeutung gewonnen. Die Fachhochschule Kiel stellt nüchtern fest: Der Bau von Wohnungen und anderen Gebäuden ist schlecht fürs Klima. Sowohl der Bau als auch die Nutzung von Gebäuden ist sehr CO2-intensiv. Aktuelle Studien zeigen, dass 40 bis 50 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes in Deutschland darauf entfallen. Wie sich der CO2-Bedarf bei Neubauten senken lässt, soll ein Forschungsprojekt ermitteln. Die verstärkte Nutzung regenerativer Energien beim Bau sei ein wichtiger Einflussfaktor, werde aber nicht ausreichen. Zusätzlich seien bautechnische Veränderungen erforderlich.

Die Politik stellt klare Anforderungen an das Bauen von Morgen, das nachhaltiger werden, Ressourcen schonen und das Klima schützen soll. Die Reduktion von CO2 in Planung, Bau und Betrieb von Bauwerken lautet das oberste Gebot. „In der Zukunft muss Wohn- und Arbeitsraum bezahlbar sein, damit die gesellschaftliche Diversität sichergestellt ist“, sagt Prof. Dr.-Ing. Hannes Schwarzwälder von der Hochschule Biberach. Dafür sei es essenziell, die Prozesse zu analysieren und anzupassen, etwa die Schnittstellen zwischen industrieller Standardisierung und Individualisierung sowie die Reduktion von Abfällen bzw. die Wiederverwendung von Materialien.

Außer dem Neubau ist die Sanierung des Immobilienbestandes eine wichtige Aufgabe. In Deutschland müssen in den kommenden Jahren viele Millionen Wohnhäuser saniert werden, um Energie zu sparen, das Klima zu schützen und die Wohnkosten moderat zu halten. Eine richtige Dämmung der Gebäudehülle ist ein erster Schritt, um ältere Wohnhäuser aus den Jahren zwischen 1950 und 1970 energetisch fit zu machen.

Ein Vorzeigeprojekt entsteht derzeit in der Hamburger Hafencity. Das höchste Holzhochhaus Deutschlands mit dem Namen „Roots“ soll bis Ende 2023 fertiggestellt werden. Es wird 18 Geschosse und rund 180 Wohnungen umfassen.

Bauen ist das letzte Abenteuer in einer hoch zivilisierten Welt, sagen gestandene Fachleute und erfahrene Bauherren. Zwischen Planung und fertigem Haus liegen etliche Zwischenschritte, die über das Gelingen des Projektes und den Preis entscheiden. Erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt, das Ergebnis und die Kosten positiv zu beeinflussen.

Ob Fertig- oder Architektenhaus – es kommt entscheidend darauf an, sich über den eigenen Bedarf klar zu werden. Das zahlt sich auch bei der Finanzierung und im Bauprozess aus. Wichtige Kostenfaktoren sind Bauzeit, Wohnfläche, Baukörperform sowie das passende Energiekonzept. Wer Materialien und Ausstattung geschickt auswählt, kann beim Bauen viel Geld sparen, ohne Einbußen beim Wohnkomfort oder bei der Gestaltung machen zu müssen.

Stiftung Warentest bietet den umfangreichen Ratgeber „Günstig bauen“ an. Auf 224 Seiten informiert das Buch für 34,90 Euro darüber, wie man ein eigenes Haus gut und kostengünstig baut. Auch die Nebenkosten kommen nicht kurz. Die Kosten für Gutachten, Fachplaner, Energieberatung oder Architektenhonorar können einen deutlichen Anteil an den Gesamtbaukosten ausmachen.

Änderungen der ursprünglichen Pläne während der Bauphase sind oft ein kostentreibender Faktor. Beim Kauf eines Fertighauses können beträchtliche Zusatzkosten entstehen, wenn man von der Standardversion abweicht. Das größte Sparpotenzial liegt in der Größe des Hauses. Man sollte sich daher kritisch fragen, welche Raumgrößen wirklich benötigt werden. Viel sparen kann man auch durch die Form des Gebäudes. Schlichte, geradlinige Baukörper sind mit weniger Arbeits-, Material- und Energieaufwand verbunden als solche, die Rücksprünge, Erker oder Dachgauben aufweisen.

An der Qualität des Materials sollte man nach Möglichkeit nicht sparen. Ansonsten ist mit langfristigen Mehrkosten zu rechnen durch vorzeitige Reparaturen oder schnellere Abnutzung. Nachhaltige Materialien sind nicht nur im Hinblick auf die Umwelt empfehlenswert, sondern wirken sich langfristig auch positiv auf den Wiederverkaufswert des Hauses aus.

Völlig überraschend hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die noch von der alten Regierung initiierte Förderung für energieeffizientes Bauen und Sanieren gekippt. Als Grund nennt das Ministerium die klimapolitische Fehlsteuerung der letzten Jahre. Notwendige Anpassungen seien versäumt worden.

Die Regierung will möglichst schnell eine neue klimapolitisch ambitionierte, ganzheitlich orientierte Förderung einführen. Unter Beteiligung des Bau- und des Finanzministeriums soll die Förderung für Neubauten und die energetische Gebäudesanierung zügig wieder auf-genommen werden – allerdings unter völlig neuen Voraussetzungen.

Nicht betroffen vom Programmstopp ist die vom BAFA umgesetzte BEG-Förderung von Einzelmaßnahmen in der Sanierung wie beispielsweise der Heizungstausch. Endgültig eingestellt wird die Neubauförderung des Effizienzhauses 55. Diese Förderung wäre ohnehin En-de Januar dieses Jahres ausgelaufen, unter anderem auch deshalb, weil Neubauten fast ausnahmslos diesen Standard erfüllen. Der EH55-Standard soll der gesetzliche Mindeststandard im Neubau werden. Über die Neubauförderung für EH40-Neubauten soll zügig entschieden werden – auch vor dem Hintergrund der zur Verfügung stehenden Mittel anderer Programme.

Bundesregierung und KfW prüfen für die Übergangszeit bis zur Neuregelung der Förderung ein Darlehensprogramm, das Kredite für diejenigen Antragsteller anbietet, deren Anträge vorliegen, aber nicht mehr bewilligt werden. Damit sollen etwaige Härtefälle bei privaten Bauherren nach Ende der Förderung vermieden werden.

Die Reaktionen auf diese Entscheidung waren unterschiedlich und reichten von „Katastrophe für alle“ (Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW), „Förderstopp bedeutet Baustopp“ (BFW Bundesverband) über „eine ausführliche Prüfung der bestehenden und geplanten Förderprogramme für Neubauten ist sinnvoll“ (Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. ) bis „Nackenschlag für die energetische Sanierung“ (ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.). Für welche Projekte sich die neu konzipierte Förderung zukünftig besonders lohnt, ist derzeit noch nicht absehbar.