Beiträge

Energieversorgung ohne russisches Erdgas

Der Krieg in der Ukraine schockiert die westliche Welt. Viele Diskussionen drehen sich jetzt um die Sicherheit der deutschen Energieversorgung und die hohe Abhängigkeit von Gas, Öl und Kohle. Was bedeutet das für die private Energieversorgung im Eigenheim oder in der Mietwohnung?

Deutschland ist bei der Energieversorgung – wie ganz Europa – in einem hohen Maße auf Importe angewiesen. Über 70 Prozent der in Deutschland benötigten Energie kommt aus dem Ausland. Mit Blick auf die Energieeffizienz und erneuerbare Energien besteht besonderer Handlungsbedarf. Darin liegt jetzt auch eine Chance, sich von importierten fossilen Energieträgern unabhängiger zu machen.

Die neue Studie des Wuppertal Instituts hat ergeben: Die Wärmeversorgung der Gebäude in Deutschland ließe sich bis 2035 vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Die kurzfristigen Alternativen bei der Beheizung der Gebäude seien zwar begrenzt, mittelfristig aber groß.

Ein Arbeitspapier des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC beleuchtet, wie sich ein kurzfristiger Ausfall russischer Energie auswirken würde. Je nach Preisszenario könnten auf einen durchschnittlichen Haushalt Mehrkosten von 800 bis 2500 Euro pro Jahr zukommen.

Handlungsempfehlungen des Instituts für Techno-ökonomische Systemanalyse zeigen, in welchem Umfang und auf welche Art sich der Wegfall russischer Erdgasimporte kompensieren lässt.

Ein vollständiger Lieferstopp russischen Erdgases ließe sich nicht innerhalb weniger Tage vollständig kompensieren. Durch Einsparungen könnte kurzfristig auf etwa ein Drittel des nach Deutschland gelieferten Erdgases aus Russland verzichtet werden. Mittelfristig wäre ein Importstopp in wenigen Monaten handhabbar, aber ambitioniert. Die Energieversorgung für den nächsten Winter kann gesichert werden. Notwendig wären allerdings Einschränkungen bei der Nachfrage. Eine intensivere Nutzung von verflüssigtem Erdgas (LNG) ist ebenso erforderlich wie eine staatlich geregelte Vorratsspeicherung von Erdgas. Die Durchführung von Energieeinsparmaßnahmen von Gebäuden muss weiter forciert werden, der Austausch von Gasheizungen durch Wärmepumpen muss zu beschleunigt werden.

(Foto: © CapeCom, Pixabay)

Der Heizspiegel 2018 ist Teil einer Kampagne des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mit dem Titel: „Mein Klimaschutz“.  Er soll Mieter und Eigentümer dabei unterstützen, ihren Energieverbrauch zu bewerten. Zudem liefert er wertvolle Tipps rund um das Thema effizientes Heizen.

Der Heizspiegel wurde von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online und dem Deutschen Mieterbund e. V. erstellt. Dafür wurden die Daten von rund 61.000 Gebäuden in Deutschland ausgewertet.

Die Entwicklung der Heizkosten hängt nicht nur vom Energieträger ab

Für 2017 lässt sich feststellen, dass sich die Heizkosten ganz unterschiedlich entwickelt haben. Heizöl wurde teurer, Bewohner mit diesem Energieträger mussten deutlich mehr zahlen als im Jahr zuvor. Erdgas und Fernwärme sind jedoch etwas günstiger geworden.

Weiterhin maßgeblich für die Kosten, die letztendlich für das Heizen anfallen, sind zudem die Effizienz der Heizung und natürlich auch der energetische Zustand des Hauses. Hier lässt sich rund die Hälfte der Kosten beim Heizen einsparen. Ein Beispiel aus dem Heizspiegel:

Für eine 70qm große Wohnung in einem energetisch top ausgestatteten Haus mussten Bewohner im Schnitt 520 Euro für das Heizen zahlen. Lag die Wohnung jedoch ein einem Mehrfamilienhaus mit geringem Energiestandard, war ein doppelt so hoher Betrag fällig, nämlich rund 1100 Euro. Wo mehr geheizt werden muss, fallen natürlich auch mehr klimaschädliche CO2-Emissionen an.

So kann jeder Heizkosten sparen

Nicht immer ist eine energetische Sanierung in greifbarer Nähe. Der Heizspiegel hat für diesen Fall zahlreiche nützliche Tipps, wie sowohl Mieter als auch Hausbesitzer Kosten – und CO2 – einsparen können. Ein paar dieser Tipps lassen sich sofort umsetzen:

– Die Raumtemperatur etwas absenken.

– Die Vorhänge abends schließen und dadurch die Wärme im Zimmer halten.

– Heizkörper regelmäßig entlüften, sie funktionieren dann besser.

– Richtig heizen im Winter.

– Lieber Duschen statt Baden – ein oft gehörter Rat.

– Die Hände lieber mit kaltem Wasser waschen. Wer Seife benutzt, entfernt dennoch Bakterien.