Industriell vorgefertigte Häuser: Was können sie leisten?
Einerseits ist Individualität beim Bauen, Wohnen und generell bei Kaufentscheidungen ein Faktor mit wachsender Relevanz, andererseits geht es gerade heute immer um die Frage, wie sich die Kosten im Baubereich senken lassen können. Eine Option ist serielles Bauen, das es erlaubt, große Teile von Häusern vorzufertigen und damit die Kosten zu senken und eine gleichbleibende Qualität zu sichern.
Dabei sind industriell vorgefertigte Häuser keine echte Neuheit – zumindest in anderen Bereichen ist das modulare Bauen schon ganz normal und wird aufgrund seiner Vorteile sogar bevorzugt. Wenn es darum geht, Kindergärten, Schulen oder Kliniken zu bauen oder zu erweitern, dann sind industriell vorgefertigte Teile an der Tagesordnung. Die typisierten Module senken die Baukosten deutlich und stehen anderen Methoden in nichts nach. Was also steht der Idee im Weg, diese Art des Bauens auch mehr und mehr auf den Bau von Wohnungen zu übertragen?
Für wen werden industriell vorgefertigte Häuser gemacht?
Eine Gigafactory im Bereich modulares Bauen ist beispielsweise die Idee von Capital Bay und Daiwa House Modular Europe. Ziel der Zusammenarbeit ist der Aufbau einer industriellen Produktion sowie eines Vertriebs von Gebäudemodulen und Micro Apartments. Die Zielgruppen kommen im Wesentlichen aus den Bereichen Micro Living und Senior Living. Die Verantwortlichen sind überzeugt, dass es sich um das Bauen der Zukunft handelt. Modular, industriell und in letzter Konsequenz auch digitalisiert – wenn so gebaut wird, werden Abläufe planbar und beschleunigt. Dabei geht es hauptsächlich um industriell vorgefertigte Module von Gebäuden, die dann auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt werden müssen. Werden Module oder Teile nicht mehr gebraucht, können sie an anderer Stelle wieder eingesetzt werden – das Konzept ist also auch nachhaltig.
Goodbye Architektenhaus?
Das Ganze ist vielleicht nicht die richtige Lösung für Individualisten, die sich ein einzigartiges Architektenhaus wünschen. Bedenkt man jedoch, dass in anderen Bereichen industriell vorgefertigte Teile an der Tagesordnung sind, ist es von da nur noch ein kleiner Schritt. Davon abgesehen hat Deutschland viele Probleme zu lösen, etwa die hohe Wohnungsnachfrage zu decken und den Immobilienmarkt zu entspannen. Es scheint sich um eine gute Lösung zu handeln, die natürlich auch neben anderen Bauformen existieren kann.
(Foto: © Nick Photoarchive, Pixabay)